Fußball spielen ist schön. Fußbälle nähen weniger.
Wenn schon alle über das Thema Fußball reden hänge ich mich auch gleich dran, allerdings geht es mir um einen Aspekt, der weniger beachtet wird. Woher kommen die Fußbälle und wer näht sie unter welchen Bedingungen?
Ausgangspunkt für meinen Artikel war – wie so oft – ein Artikel, den ich bei Südwind gelesen habe.
Zunächst die Fakten: in WM-Jahren werden ca. 40 Millionen Fußbälle produziert. Davon sind nur rund 5 % Markenfußbälle – bei denen es sich die verkaufenden Firmen nicht leisten können, mit schlechten Arbeitsbedingungen oder Kinderarbeit in Verbindung gebracht zu werden.
Das weitaus größere Problem sind die Werbefußbälle und die No-Name-Angebote, die mit 95 % den Großteil der Fußballproduktion ausmachen.
Die Praxis sieht da so aus: in Fabriken werden die Lederteile gestanzt und lackiert – ohne Schutzvorrichtung, ohne Atemschutz für die LackarbeiterIn. Die gestanzten Waben werden von Unterhändlern in Dörfer gebracht und dort in Heimarbeit vergeben. Pro fertigem Ball bekommt der/die ArbeiterIn 5 bis maximal 30 Cent, mehr als 4, maximal Bälle schafft eine einzelne Person nicht. Wenn der Unterhändler am Abend dann 10 oder 15 Bälle von einer Familie abholt wird nicht gefragt, wer das genäht hat. Handgenäht, eh klar. Wer schon einmal genäht hat (oder auch nur versucht hat, eine Nadel durch ein Stück Leder zu stecken) weiß, dass das richtig schwer geht.
Was kann man dagegen tun? Wie so oft – fair kaufen. Fußbälle mit Fair Trade Logo kaufen, keine Billigfußbälle schnell einmal beim Einkauf mitnehmen, Markenartikel bevorzugen. Ehrlich – wie oft im Leben kauft man sich einen Lederfußball? Eben. Da sollte es dann egal sein, ob er ein paar Euro mehr oder weniger kostet…
Die Südwind-Agentur hat einen Artikel über das Thema „Fußballproduktion – Arbeitsrechte im Abseits“ geschrieben, in dem die hier genannten Probleme noch viel gründlicher bearbeitet wurden. Leseempfehlung für Fußballfans!